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Dr. Norbert Kräuchi, MAE UZH, Leiter Abteilung Landschaft und Gewässer des Kantons Aargau
Woher rührt Ihr Interesse an der Angewandten Ethik, und wieso haben Sie sich dafür entschieden, bei den ASAE ein Studium aufzunehmen?
Bernhard Grzimeks Buch "Serengeti darf nicht sterben - 367'000 Tiere suchen einen Staat" hat mich als Jugendlichen sehr beschäftigt – und tut es heute noch. Generationenverantwortung, Fairness und Gerechtigkeit haben mich schon immer interessiert und ich wollte lernen, Interessenabwägungen nicht nur aus einer naturwissenschaftlichen Perspektive zu machen, sondern die ethisch-moralischen Aspekte in die Abwägung miteinzubeziehen.
Was hat Sie in Ihrem Studium besonders geprägt, wie haben Sie insbesondere das Miteinander und den Austausch mit den anderen Studierenden erlebt?
Der gelebte Dialog. Diese Vielfalt an Blickwinkeln auf Themen, welche im Alltag jeweils an mir "vorbeihuschten" und plötzlich beim Zuhören, Mitdenken und Reflektieren eine grosse inhaltliche Tiefe bekamen. Die rundum spürbare Offenheit und Freude der Studierenden für ebendiese unterschiedlichen Blickwinkel war grossartig. Das Schreiben der Essays war so herausfordernd wie inspirierend – gleich und doch anders als in den Umwelt-/Ingenieurwissenschaften, denen ich mich nach dem Studium über 20 Jahre gewidmet hatte: Sprachliche Präzision versus präzise Kalkulation.
Wo konnten Sie die mit Ihrem Abschluss gewonnenen Erkenntnisse in Alltag oder Beruf einsetzen? Fühlen Sie sich den ASAE nach wie vor verbunden?
Das Studium hat mich befähigt, die verschiedenen Umweltherausforderungen, mit welchen ich als Leiter der Abteilung Landschaft und Gewässer des Kantons Aargau tagtäglich konfrontiert bin, durch die Brille der Umweltethik kritisch und besser zu reflektieren. Ich vermag nun Sachverhalte aus neuen Blickwinkeln zu beleuchten und meine dabei gewonnenen Erkenntnisse in die Entscheidfindung miteinzubeziehen. Sei dies beim Umgang mit den Folgen des Klimawandels (intra- und intergenerationelle Gerechtigkeit) oder in Bezug auf die Nutzung beschränkter Ressourcen (Interessenabwägung Biodiversität vs. landwirtschaftliche Produktion). Entscheiden muss ich nach wie vor – doch das neue Wissen hilft mir, dies noch ganzheitlicher zu tun.
Ich fühle mich der ASAE nach wie vor verbunden und bin mit verschiedenen KommilitonInnen immer wieder in Kontakt. Zudem nehme ich – wenn immer möglich – an den Lektüremodulen im Mai/Juni teil, um philosophische Bücher und Aufsätze zu aktuellen Themen in einem inspirierenden Ambiente zu diskutieren.